
Ansprache zum Trauergottesdienst für Frau Gertraud Brauer am 1. Dezember 2017 in der Erlöserkirche in Vilshofen.
Liebe Familie Brauer, liebe Gemeinde,
wir denken heute an unsere Gertaud Brauer - keiner hier und heute wird von sich sagen, er oder sie hätte keine persönliche Begegnung- Erinnerung- oder Beziehung zu Gertraud Brauer gehabt. Die Aufgabe, hier in diesem Gottesdienst - an dieser Stelle an Gertraud Brauer zu erinnern, fällt mir nicht leicht. Dennoch - ERINNERN und DANKEN ist so wichtig, denn von und mit Menschen wie Gertraud Brauer lebt eine Gemeinde- unsere Gemeinde hat diese erfahren dürfen. Über viele Jahrzehnte hat Gertraud in ihrer beruflichen Tätigkeit als Religionspädagogin junge Menschen und Familien begleitet - ihnen Glaubensfragen und Glaubensantworten theoretisch vermittelt und praktisch vorgelebt. Gerade dieses Leben mit und im Glauben war für Gertraud konstanter Ansporn für ihr ehrenamtliches Engagement in der evangelischen Kirche. Wollte man aufzählen, was und wobei Gertraud sich aktiv einbrachte, dann hat man den Eindruck- eine Vollständigkeit kann es beim Benennen kaum geben, so vielfältig war ihre engagierte Arbeit. Schon zeitig ergab sich aus der Zugehörigkeit zu einem "Arbeitskreis Treffpunkt Kirche", den einige der Anwesenden noch aus eigenem Erleben kennen - ich selbst nur aus Erzählungen - für Gertraud die persönlich wahrgenommene Verantwortlichkeit für viele Dinge des Gemeindelebens. Bereits 1970 erfolgte ihre Wahl in das Verantwortungsgremium unserer evangelischen Gemeinden, den Kirchenvorstand. In diesem diente sie bis 2006, davon allein 18 Jahre lang als Vertrauensfrau. Die Übernahme von Besuchsdiensten im Krankenhaus, bei Geburtstagen, freudigen und traurigen Anlässen in der Gemeinde, Mesnerdienst in Gottesdiensten und nicht zuletzt die Interessenvertretung unserer Gemeinde in der Öffentlichkeit waren für Gertraud selbstverständlich. Mich haben besonders die wachen Sinne für andere Menschen, die Wahrnehmung von Problemen, Konflikten, Freud und Leid beeindruckt. Viel Anteilnahme, Hilfe, Nachfrage und damit Seelsorge im besten Sinne lebte sie uns vor, diskret, unaufdringlich, einfühlsam, wenn nötig auch energisch und konsequent. Im Bereich unserer Dekanates hat Gertraud Brauer die Belange der Gemeinde in Synode und Dekanatsausschuß vertreten. Mindestens fünf Generationen von Pfarrern auf den ersten und zweiten Pfarrstellen unserer Gemeinde hat Gertraud im Laufe der Zeit zusammengearbeitet, stellvertretend seien hier, die Pfarrer Dieter Köckhuber, Aleander Schlierf, Norbert Schmid, Peter Denk und Martina Gallas erwähnt. Für andere Mitarbeiter wie z. B. im Sekretariat und in anderen Positionen hatte Gertraud ein offenes Ohr und wenn nötig Rat und Tat parat. Persönlich erinnere ich mich an große Unterstützung, Nachfrage und Weitergabe von Wissen, als ich nach Gertrauds Ausscheiden aus dem Kirchenvorstand ihre Aufgaben weiterführen sollte. Danke dafür von mir persönlich. Was mich in den letzten Jahren jenseits des aktiven Dienstes bei Begegnungen mit Gertraud Brauer besonders beeindruckt hat, war ihr großes Gottvertrauen. Sie war bereit, Dinge- Beschwerlichkeiten des Älterwerdens und auch gesundheitliche Probleme hinzunehmen und zu akzeptieren ohne dabei Willensstärke und Lebensoptimismus aufzugeben. Wir alle hätten für Gertraud Brauer gewünscht, wenn nach den schweren Krankheitsmomenten in letzter Zeit sich noch ein guter Lebensabend hätte anschließen dürfen.
Wenn der Wille unseres Herrn nun aber den Lebensweg jetzt so beendet hat, wie es geschehen ist, bleiben uns allein Dankbarkeit, Gebete und Fürbitten und selbstverständlich unser tiefes Mitgefühl für die Familie als Ausdruck unserer Verbundenheit. - (Laudatio- Dr. Christine Boennighausen)